Eine Schiffsreise

Ganz behutsam nähert sich die Fähre, auch wenn sie Superfast II heißt, der Anlegestelle. Der Hafenarbeiter gibt Handzeichen und fragt, wo wollt Ihr festmachen? Vorne, hinten oder hier, wo ich schon stehe? Noch nicht angekommen sieht der Reisende die Stadt, den Hafen und kann die Menschen dabei beobachten, wie sie dafür Sorge tragen, dass Du sicher an deinem Ziel ankommst.

Auf dem Weg nach Bari verabschiedet sich der Reisehalbleiter von Kefalonia, nimmt die Fähre von Sami im Inselosten Richtung Patras, dort angekommen, spart er das Geld für ein Taxi oder den Bus und sieht auf diese Weise die Flüchtlinge aus Tunesien oder Schwarzafrika in heruntergekommenen, abgezäunten Parkanlagen kampieren. Ihre Hoffnung: irgendwie sich unter einen LKW zu klemmen und den Weg nach Italien zu bestreiten. Ein weiter Weg: Die Kontrollen sind streng, das Bild erinnert an die damalige innerdeutsche Grenze. Mit Spiegeln schaut man unter die Fahrzeuge. Der Weg nach Italien scheint ausweglos. Hier erkennt der Europäer sein Privileg, jederzeit in alle Länder dieser Welt reisen zu können. Grenzen sind nicht gleich Grenzen.

Bei der Fahrt von Patras nach Bari verabschiedet sich die Insel Kefalonia gleich noch einmal, diesmal spielt die Sonne mit und sorgt für ein romantisches, klassisch, kitschiges Ambiente. Danach ist nur noch Nacht und die See. Ein letzes Mal: Kali nichta und danach: Buon giorno!

 

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