Velocità domenicale, flotte Beats und schnelle Bälle

Im Palab war mal wieder die Hölle los, die Hälfte der Besucher hatte keine Mitgliedskarte. Ich ertrug das Balkan-Saxofon allerdings nur kurze Zeit und entschied mich nach einem Caffè in der Bar Messina mal das Tanzbein zu schwingen: Blow Up, nach dem gleichnamigen Film. Auch hier musste ich zunächst angeben, wer ich bin und wo ich wohne: Mitgliedskarte! Zu meinem Erstaunen war dieses Tanzlokal sehr gut! Es gab leckere Getränke aus richtigen Weingläsern, wild tanzende Menschen und einen patenten DJ, sowie eine VJ, die schöne Videos zu sehr guter Musik an die Wand projizierte. Da mein Interesse nach Titel und Band von Stück zu Stück stieg, nutzte ich modernste Technik, um mit dem DJ zu kommunizieren (es war sehr laut!): ich tippte in mein iPhone, auch als Notizblock nutzbar, meine Frage bzw. den Bandnamen, der dann von dem DJ höchstpersönlich korrigiert wurde: Donatella Rettore, eine Art Nina Hagen Italiens. Super!

Der Sonntag ist Ballarò-Flohmarkt-Tag, ich machte diesmal aber keine Beute, das Phonomöbel war eindeutig zu schwer. Auf dem Weg dorthin, in der Via Maqueda, erstand ich allerdings eine Flasche Wasser und fragte mich, bis zu welchem Grad die Globalisierung erstrebenswert ist, das Einschiffen von Tafelwasser aus Sri Lanka ist es nicht, zumal das Wasser gefroren war, was für eine Verschwendung. Ich kaufte mir also nach meinem Fehlgriff flugs ein Fläschchen italienischen Wassers, trinkbar. Sonntags, behauptete jemand, herrsche hier in Palermo eine gewisse Langsamkeit, für den heutigen Sonntag ist das eine glatte Lüge. Zunächst beobachtete ich drei Jungs aus Sri Lanka bei der Ausübung einer vielleicht transkulturellen Form des Krickets, für den Punkterwerb griffen die Jungs auf die Regeln des Fußballs zurück, ab ins Tor mit dem Ball. Die scheinen recht sportlich zu sein, die Singhalesen oder Tamilen, letzte Woche Badminton, heute Kricket, am Nachmittag Fußball unterhalb des Monte Pellegrino, Himmel ist der hoch. Ich schaute mir noch die heilige Stätte Palermos an, gestern 1 zu 0 gegen Milan: Die Bar Messina kochte vor Begeisterung über und in der Via Roma stellte ein sportlicher Herr auf einem Subbuteo das gestrige Tor nach. Dass diese Form des Tischfußballs auch in Deutschland ausgeübt wird, ist mir im Übrigen unbekannt gewesen (siehe Wikipedia). Auf dem Rücken meiner Graziella flitzte ich noch dem Official-Sightseeing-Bus-Palermo hinterher und entdeckte auf diesem Weg einen kleinen Park (Villa Malfitano Whitaker), bewunderte die Blümchen und staunte über eine in eine Gänsefamilie integrierte Ente. Heute Abend geht es mit Edmond ab zu Ata. Ich bin ganz gespannt, was man einem Original-Ghanaer auftischt. Also Hände waschen!

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