Zweimal keinen Kaffee, bitte!

Menschen oder auch ein Mensch, der ein gewisses Alter erreicht (wenigstens das kann der Reisehalbleiter über den Reisehalbleiter a.D. sagen), trinkt morgens statt einem leckeren italienischen Kaffee Tee, grünen Tee mit vier bis fünf Safranfäden darin, der Verträglichkeit wegen.

Der Reisehalbleiter hingegen verträgt einen Espresso am Morgen recht gut und will nicht auf diese besondere Form der Bohne verzichten. Was aber tun, wenn sich in der “Traveller-Höhle” selbst mit Grubenlampe kein Kaffee auffinden lässt? Menschen, die eine gewisse Kaffeekultur pflegen, vergegenwärtigen sich bei der Suche bestimmte Bilder: eine Dose Lavazza, Illy oder auch Antigua Tazza d’Oro (alles vorhanden, aber alle leer) oder auch eine Kaffeemaschine, ob aus Edelstahl oder auch Aluminium. Dass man heute in Deutschland andere Bilder vor Augen haben muss, um zu finden, diese Tatsache wird das Thema eines zukünftigen Radiofeatures sein. Der Titel: “Pizza, Pasta, Caffè – Ein deutsch-italienisches Missverständnis”.

Wer also dem Leitspruch dieser Seiten folgt ”Umwege erweitern die Ortskenntnis”, macht was? Er verlässt das Haus.

In Nürnberg, ja auch in Nürnberg gibt es Supermärkte (die gleichen wie in Bremen), aber auf gefühlt zwanzig Quadratmetern (Filiale Modell City) keinen Segafredo. Nur den Kilobeutel “Ganze Bohnen”. Kommt für einen Kurzaufenthalt nicht in Frage. Was tun? Bananen zurück ins Körbchen, ab in den nächsten Superbupersupermarkt. Junge Musik, Amy Winehouse, im Geschäft eher erfahrenere, weise Menschen. Kaffee, Espresso? Ja! Vorhanden: eine zehnfache Auswahl von Kilobeuteln für jene zwei Prozent dieser Gesellschaft, die sich zuhause eine verchromte Maschine leisten und Kaffee nur mit ihresgleichen trinken. Not for me.

Die charmant wirkende Kaffeebar namens Wohlleben? Geschlossene Gesellschaft! Der Spaziergang weitet sich aus, er wird zu einem Schlafwandel: Träume ich? Bin ich in Berlin? Samariterstraße? Einwurf Stichwort: Smartphone oder auch Klugphone. Wer am Boxhagener Platz in Berlin dem “Außenhirn” traut und als Ziel Brandenburger Tor eingibt, landet wo? Brandenburger Tor-Badminton e.V. Nun denn, Kaffee, wach werden, schnell, Express! Studentenbar? Gegenüber ein Gymnasium. Die Bar am Samstag geschlossen. Was bleibt? Kaffee “TOGO”. Wer einen 0,2-Liter-Becher für einen Espresso als “small” bezeichnet… Feature folgt. Ziel erreicht? PUH!

Zurück. Fotoapparat beim nächsten Mal gleich mitführen. Wegstrecke, Umweg ein zweites Mal ablaufen. Foto muss sein auf dieser Seite. Stopp. Was ist das? Fränkische Spezialitäten und mehr. Sehr weit gefasst, denkt sich der Reisehalbleiter, tritt hinein. “Haben Sie auch Kaffee?” “Ja, für Kunden, die warten müssen.” Ich unterhalte mich angeregt mit der Inhaberin über die Frage, ob Nürnberg wohl konservativ ist. Über Werbung im öffentlichen Raum, über Dinge, die erst dann selbstverständlich sind, wenn man nicht über sie spricht, bekomme einen Espresso-Kaffee, eine Praline “Aus Tausend und einer Nacht” geschenkt und verzichte auf den Zucker im Kaffee. Ich kaufe aufgrund des kleinen Geldbeutels noch einen kleinen Schoppen (0,25 l) Boxbeutel “Brennfleck - Domina Trocken - Sulzender Maustal”. Herzlichen Dank, Frau von der Grün und…

auf einen Kaffee am Eck.

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