Call your Màmi, Edmond

Ballarò in der Früh. Edmond hat seinen Stammplatz hergerichtet. Shakla hilft dem Fleischer beim Aufstellen seines Tresens. Nachts parkt er diesen in der Garage nebenan. Jedes Geschäft hat im Prinzip zwei Räume a Ballarò. In einem werden die Waren gelagert, in dem anderen der Tresen. Daher gewinnt der Passant den Eindruck, dass es einen gewissen Leerstand gäbe. Weit gefehlt! Nur wenige Geschäfte müssen ihren Tresen, der tagsüber auf dem Gehweg steht, in den Verkaufsraum stellen. Das wiederum ist eine logistische Meisterleistung. Erst die hundert Wasserflaschen zurück in den Laden, dann die Kisten, dann über die Rampe hinein mit dem riesigen Tresen, rums.

Edmond trinkt morgens keinen Caffè, er bevorzugt das kühle koffeinhaltige Getränk. I want to call my mami, but i have no money. Could you help me? Auch ich versuchte heute Morgen meine Mami anzurufen. Wenn also der zweiundsiebzig-jährige Edmond seine Mutter in Ghana anrufen will, sage ich bestimmt nicht nein. Two Euros for a call, here you are, salute your Mami. Helena heißt sie und ist fast neunzig Jahre alt. Ihre sechs Kinder rufen sie auf ihrem ghanaischen Mobile an, twenty cents per minute.

Giuseppe ist schon am Morgen fleißig und desinfiziert die Blumenkübel. Man könnte sagen, er habe einen Erziehungsauftrag, desinfiziert nicht nur, sondern hängt auch überall Schilder an die Hauswände: keine Kippen in die Kübel, incivili quelli che buttano la spazzatura. Mein Nachbar lebt in diesem Haus schließlich seit siebenunddreißig Jahren. Io non c’ero nel millenovecentosettantaquattro! Allora buona giornata , Giuseppe, io vado al mare. Ci sono ospiti tedeschi. Buono giornata anche a voi!

This entry was posted in Allgemein and tagged , . Bookmark the permalink.