E tu? Non hai mai zappato?

Nein, nicht Frank Zappa, sondern Luc Zappa! Auf die Frage, ob der Reisehalbleiter je in seinem Leben ein Beet gehackt habe, musste dieser in sich gehen, um schließlich zu antworten: No! È la prima volta! Flugs recherchiert der Autor dieser Zeilen, ob der Grund der Zappanale tatsächlich Zappa heißt oder, ob diese Ikone in Anlehnung seiner sizilianischen Vergangenheit in einer Art Reminiszenz und Witz sich diesen Künstlernamen gab. Die Vorfahren müssen aber wohl derartige Terroni - Süditaliener werden im Allgemeinen Erdköpfe, während die Norditaliener im Gegenzug Polentafresser genannt werden, wobei sowohl die Sizilianer Polenta futtern und auch der Milanese sein Land bearbeitet - gewesen sein, dass die täglichen Landarbeiten in den Familiennamen übergegangen sind. Die Erfahrung dieser mehrstündigen Arbeit des Hackens lässt mich die Bewusstseinslage Zappas verstehen.

Der Job: also die nimmst die Hacke, ziehst die Erde an dich heran, weiter, weiter und errichtest einen kleinen Hügel um das Tomatenpflänzchen herum. Auf diese Weise stärkst du die Pflanze, in dem du ihr mehr Halt und frische Erde gibst. Das Unkraut musst du natürlich entfernen. Nun gut. Nach circa einer Stunde erinnert sich der Anthropologe an seine Frage vom frühen Morgen: Wo sind denn eigentlich die Handschuhe? Im Auto! Wie schön. Drei Blasen sind Bremer Recht. Drei Blasen müssen aber auch reichen. Zunächst kämpfe ich mich durch den Acker und erinnere mich an die Bandarbeit bei Daimler. Pippo ruft: in campagna non si corre.  Auf dem Land rennt man nicht, die Arbeit muss nicht erledigt werden, sie muss gut gemacht werden. Erst als wir über Gewächse holländischer Provenienz sprechen und Pippo sagt: Ormai la gente si è abituata a mangiare la plastica, desidera la plastica. Da der deutsch-sikulische Hacker nicht wünscht, dass man in einer Woche sieht, wo der Daimler-Vorarbeiter sein Unwesen trieb, besinnt er sich. Es entsteht die Liebe zum Gewächs. Behutsam streichelt er jedes Pflänzchen, sieht nicht mehr das große Tomatenfeld in seiner Gänze, sondern jedes einzelne Prachtexemplar. Der Blick verändert sich. Der Berg Arbeit ist verschwunden, es entsteht ein kleiner Hügel nach dem anderen. Am Ende steht da, wo Luc Zappa wirkte, ein Wall. Schön. Ende Juni wird geerntet. Die Tomaten verkauft Pippo nicht gerade geerntet, nein, man muss die Ware raffinieren, sonst ist sie nichts wert. Sie werden getrocknet. Ein Teil bekommt Emilio, der sie zu Tomatenmark und Passata die pomodoro, verarbeitet. Die Arbeit ist Gold wert. Pomodoro: der Goldapfel.

Bevor wir die Campagna verlassen, knabbern wir grüne Kichererbsen, Weizen, Erbsen, ernten Möhren, lecker direkt aus der Erde in den Rachen, Erdbeeren. Der Fotograf nimmt sein kleines Möhrenfarbene Messerchen zu Hilfe, präpariert sich ein Frühlingszwiebelchen, beißt hinein. Hmm, pikant! Aber das ist ja gar keine Zwiebel, das ist ja Knoblauch! In bester deutscher Manier, ein Mal den Weg eingeschlagen, muss es zu Ende gebracht werden, futtere ich den Knoblauch, grün und frisch. Uiuiui, Frank, gib mir mal ne Möhre! Und Johnny, please!!! Take off those terrible bluejeans!

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