Der Grieche klammert den Kaffee

Ein kleiner Abstecher nach Patras birgt ganz neue Eindrücke: Die Krise ist in einer Großstadt ganz anders zu spüren. Bei dem geschäftigem Treiben in den edlen Einkaufsstraßen – alle westlichen Modemarken sind vertreten, von Camper bis Zara – stellt sich der neutrale Beobachter die Frage: Von welcher Krise reden die?

Erst der zweite Blick offenbart das Geheimnis. Der Grieche zeigt sich wie gewohnt in den Straßen oder auf der Platia, um zu sehen und gesehen zu werden – im Besonderen auch sie. Jedoch scheinen sie den Frappė dreimal zu genießen. Das Wasser gibt es kostenlos dazu und wird sogar unaufgefordert nachgefüllt. So sind die zahlreichen Kaphenions überdurchschnittlich gut besucht, die Kassen der Wirte und Wirtinnen aber bleiben wohl leer. Man bedenke die dreiundzwanzig Prozent Mehrwertsteuer und das bei der Preisreduzierung (siehe Bild oben).

Heute wird gestreikt. Das heißt, dass die öffentlichen Verkehrsmittel stehen bleiben, die Taxen auf Umsatz verzichten. Wohl dem der einen guten Draht zu den Göttern hat und auf wunderliche Weise zum Athener Flughafen gelangt. Am sechsten Oktober wäre auch das vergebene Liebesmüh, denn an diesem Tag streiken auch die Fluglotsen. Wie sagt doch der Nigerianer Jimmy, der dem Reisehalbleiter erfolgreich eine CD des Halbgottes Notis Sfakaniakis andrehen konnte: Greek people like to eat, not to work. Dem Wahrheitsgehalt dieser Aussage konnte ich noch nicht auf die Schliche kommen. Auf Kephallonia arbeiten die Griechen wie wild. Griechenland aber ist ausschließlich Athen, wie man hier so sagt…

This entry was posted in Allgemein and tagged , , , . Bookmark the permalink.

1 Response to Der Grieche klammert den Kaffee

  1. la confusa says:

    Ja, auf die Götter!!! :-)

Comments are closed.