It’s a woman’s world!

Fui, fosti, fu, fummo, foste, furono. Asif aus Bangladesh wiederholte einige Male diese Vergangenheitsformen des Seins. Er machte seine Aufgabe gut. Wenn einer der Schüler keine Hausaufgaben hat, greift der Lehrer zu den Konjugationstabellen. Ob er mit dem Studium des Passato Remoto in seinem weiteren Leben etwas anfangen kann, wird sich zeigen. Er müsste italienische Literatur oder dergleichen studieren: Il fu Mattia Pascale. Luigi Pirandello, der italienische Nobelpreisträger, schrieb vor vielen, vielen Jahren diesen Roman: Es war Mattia Pascale. Der Protagonist unternmmt eine Reise nach Südfrankreich. Er gewinnt dort im Casino eine Menge Geld. Im Zug nach Hause liest er in der Zeitung von seinem Tod, da man fälschlicherweise eine Leiche als eben seine identifiziert hatte. Er entschließt sich kurzerhand, ein neues Leben zu beginnen, fern seiner Familie, fern seiner Freunde und stellt im Laufe der Zeit fest, dass er ohne diese nur eines ist: niemand!

Nach Tagen männlichen Gehabes folgt eine mentale Kur: ab in die Galleria d’Arte Moderna. Dort traf ich Letizia Battaglia, schließlich war sie die Protagonistin des Nachmittags: Präsentation ihrer Biographie. Männeranteil circa fünf Prozent, ideale Vorraussetzungen! Es ergab sich mir die Gelegenheit mit vielen interessanten, intelligenten Menschen zu sprechen, so mit ihrer Tochter Patrizia und einer ihrer sehr guten Freundinnen Gigi. Wir stellten fest, dass wir gemeinsame Bekannte haben, unter anderem Marta und Carmela. Alberguerilla, im Kampf gegen realen Unrat in welchem Aggregatszustand auch immer, sie kämpfen im Untergrund, richten verdreckte Ecken her oder veranstalten Theaterveranstaltungen vor Supermärkten. Sehr angenehmer Nachmittag mit Letizia! Aus Ermangelung eines Moretti tranken wir ein kleines Beck’s, Bremen verheißt ja schließlich gute Erinnerungen an die Stadt mit dem Schlüssel im Stadtwappen. Vor der Buchpräsentation machte sie mich darauf aufmerksam, dass das Museum ein Gefängnis sei, man darf nicht rauchen! Der Genesene wird bei Maria vom Santa Chiara erfragen, wo sie ihre „elektronische“ Zigarette her hat.

Paolo aus Rom schimpfte über den Zustand seines Landes. Die Deutschen an sich sagen in solchen Fällen: Italien ist ja so schön, aber diese Italiener. So denkt Paolo nicht nur über die Sizilianer, sondern über alle Italiener. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass die Italiener etwas mehr Geld in ihr kulturelles Erbe investieren. Palermo könnte eine der schönsten Städte Italiens sein.

Letizia beendete die Konferenz, in dem sie aufstand und ging: Ed io faccio la pipi! Im Hintergrund zeigte man noch ein Video, wie sie vor einigen Jahren durch Palermo spazierte. Ja, Sie können ihr gleich noch Fragen stellen, sagte die Moderatorin. Rechnung ohne den Wirt gemacht, schließlich wollte sie raus aus dem Knast…

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